In Jeju einer Provinz in Südkorea, genauer gesagt auf der subtropischen Vulkaninsel Jejudo, die südlich der koreanischen Halbinsel, liegt ist schon lange sozusagen das Hochzeitsfieber ausgebrochen. Hochzeiten finden hier täglich statt. Auch viele Gäste Südkoreas aus dem Ausland, die als Urlauber hierher kommen, lassen sich auf der Insel trauen und wagen damit den Schritt in ein ganz neues Leben zu zweit. Die Insel, die auch unter dem Namen Quelpart bekannt ist, ist die größte koreanische Insel abgesehen von der Halbinsel und verfügt seit 1. Juli 2006 über einen Sonderautonomieprovinz-Status auf dem Gebiet Südkoreas. Die Insel kann auch als Hochzeitsinsel bezeichnet werden und ist entsprechend – schon seit den 1970er Jahren – das Urlaubsziel zahlreicher südkoreanischen Pärchen in deren Flitterwochen. Auf der Insel selbst wohnen rund 500.000 Einheimische. Ihre Insel nennen die Einheimischen Sam-Da-Do. In der Mitte der Insel ragt der höchste der dortigen Vulkanberg über alles, der Halla. Und im Herzen der Insel befindet sich auch Loveland, ein erotischer Themenpark mit 140 Skulpturen. Dies alles macht die Insel zu einem Traumziel für Menschen, die künftig ihren Lebensweg nicht mehr alleine gehen möchten.
Eiland zum Heiraten mit düsterer Vergangenheit
Jeju – die Insel, die bei Honeymoonern und denen, die Hochzeiten dort feiern wollen, ist die Insel ein Traumziel. Gäste und auch viele Einheimische wissen allerdings nichts vom recht dunklen Kapitel der Geschichte dieser Insel, die zu Südkorea gehört. Denn zwischen traumhaften weißen Stränden und malerische Sonnenuntergängen würde keiner auf die Idee kommen, dass Jeju Island einst Schauplatz von einem Drama war, welches man in Südkorea sogar 60 Jahre lang eigentlich vertuschen wollte. Es war das Jahr 1947, als die südkoreanische Arbeiterpartei zu Protestbewegungen gegen das damals südkoreanische Regime aufrief. Armee und Polizei gingen dagegen brutal vor. Die Aufständischen sollten im Inneren der Insel isoliert werden. Daher wurden alle Dörfer, die im Umkreis von vier Kilometer von der Küste entfernt waren, regelrecht dem Erdboden gleichgemacht. Es gab auch Todesurteile und Erschießungen und ein Sammelgrab. Dieses befindet sich in der Nähe des Flughafens, wo heute Gäste landen, um auf der Insel Hochzeit zu feiern bzw. ihre Flitterwochen zu verbringen. Heute geht man mit dem Thema offen um. Die Aufarbeitung der damaligen Vorfälle fand schon in den 1980er Jahren statt. Das Traumziel Jeju bietet somit ganz gegensätzliche Bilder – einmal die Höhlen, wo sich die Aufständischen versteckt hielt und dann bildschöne Plätze, wie die herrlichen Strände und Loveland, der Park für Verliebte. Vor allem für Südkoreaner ist es schwer diese beiden Dingen miteinander zu vereinen. Für die Europäer indes ist es nicht mehr als ein dunkles Kapitel einer Nation, die heute einer der Größten der Wirtschaft Asiens ist, wenn nicht sogar die Größte.
Einheimische Früchte und Leckereien
Doch zurück zum gefühlsvollen. Die Hochzeitsinsel hat sogar ihre eigene einheimische Zitrusfrucht – Hallabong, eine Art Mandarine. Diese wird nicht nur als pure Frucht verspeist, sondern auch in der Jejuschokolade verarbeitet. Überall auf der Insel wird diese Schokolade verkauft, als Souvenir in aufwendig gestalteten Pralinenschachteln. Die Verkostung bei Hochzeiten wird auf der Insel in der Regel mit heimischen bzw. regionalen Speisen vorgenommen. Auch Hallabong spielt dabei natürlich eine Rolle.