Der Literaturtempel
Da der Literaturtempel, der in der Ly- Dynastie errichtet wurde, als beschauliche Oase im Herzen von Hanoi steht, ist er für Touristen einfach zu erreichen. Diese Jahrtausende alte kunfuzianische Konstruktion gilt als bedeutendster Tempel dieser Art in ganz Vietnam und ist ein typisches Beispiel für die lange Tradition der beeindruckenden vietnamesischen Architektur.
Der Name und die Architektur
Der Name des Tempels ist irreführend, da es sich weder um einen Tempel, noch um eine religiöse Anlage handelt. Er diente vielmehr einst als erste Universität von Vietnam, an der die Söhne der Mandarine und auch die Hochbegabten der bürgerlichen Aristokratie zumeist in dem Fach der Literatur und der Poesie unterrichtet wurden. Bis zum Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurden mehr als tausend Mandarine ausgebildet. Die zweiundachtzig Stelen, die auch zum UNESCO- Weltdokumentenerbe zählen, repräsentieren die Namen derjeniger Doktoren, die herausragende akademische Leistungen erbracht haben. Die Anlage wurde mehrmals zerstört und immerwieder neu aufgebaut und restauriert. Sie ist in fünf ummauerte Innenhöfe unterteilt. An dem äußeren Tor ist eine in zwei Stelen eingelassene Inschrift die besagt, dass der Reiter unabhängig von seinem Rang und seinem Namen absteigen soll. Hinter diesem Tor beginnt die zentrale Wegeachse, die zu dem von zwei steinernen Drachen bewachten Haupttor vor dem ersten Hof führt. Das Große Mittlere Tor gewährt Eintritt in den zweiten Hof. Durch das Tor des Erworbenen Talents, das links daneben ist und das Tor der Gewonnenen Tugend, das rechts daneben ist, ist ein Zugang ebenfalls möglich. Im Inneren befindet sich ein kleiner Garten, sowie auch das Wahrzeichen Hanois und ein zweistöckiger Pavillon. Dieser war die Versammlungsstätte der Gelehrten, um Debatten, Ansprachen und Lesungen abzuhalten. Links und rechts von dem Hauptportal bieten zwei weitere Tore einen Zugang zu dem dritten Innenhof. Dieser wird von einem Teich dominiert, der quadratisch angelegt ist und Quelle des himmlischen Lichts genannt wird. Zusätzlich finden sich dort zweiundachtzig verbliebene Stein- Stelen, vierunddreißig sind nicht mehr vorhanden. Jede Stele steht auf dem Rücken einer Schildkröte, die Kraft und ein langes Leben verkörpert. Viele Stelen tragen blumige Muster und ergänzend die Symbolik von Yin und Yang. Durch das Tor des Großen Erfolgs wird der vierte Innenhof und somit der eigentliche Tempelbereich betreten. In den Pavillons, die sich auf beiden Seiten befinden, waren ehemals Statuen und Altäre aufbewahrt, die dem Andenken von den zweiundsiebzig bekanntesten Schülern von Konfuzius dienten. Am nördlichen Ende des Hofes befindet sich der eigentliche Konfuzius- Tempel, der aus dem Großen Haus der Zeremonien und der Halle des großen Erfolgs mit dem Allerheiligsten besteht. Die Konfuzius- Statue findet sich umrahmt von seinen vier wichtigste Schülern in der Mitte des abgedunkelten Raums, während seitlich auf zwei Altären Ahnentafeln von weiteren zehn bedeutenden Schülern stehen. Die Zeremonienhalle ist ein gedrungenes Gebäude, das ein geschwungenes Dach und einen rotgolden gehaltenen Altarraum hat. Ergänzend sind die auf Schildkröten stehenden Bronze- Kraniche, die Schnitzereien und die Bonsai- Bäume sehr sehenswert. Im fünften Innenhof befanden sich die Lehrräume der Akademie und ab dem fünfzehnten Jahrhundert auch die Schlafsäle der Absolventen.
Der Jadebergtempel
Dieser Heiligentempel wurde im neunzehnten Jahrhundert erbaut und steht auf einer kleinen Insel, die von den Touristen über eine rote Holzbrücke erreicht werden kann. Der Name der Brücke ist The – Huc bedeutet Morgensonne. Geweiht von Van Xuong, dem Schutzgott der Literaten, ist der Jadebergtempel ein Zeitzeuge der Geschichte von Hanoi und dient heute als historische Stätte für Touristen, aber auch für Gottesdienste. Eine Besonderheit ist auch die im See entdeckte und ausgestopfte Riesenschildkröte, die in einem Seitenraum ausgestellt wird.
Fazit
Eine Reise nach Vietnam ist eine große Bereicherung, vor allem wenn Hanoi mit seinem Literaturtempel und seinem Jadebergtempel ausgiebig besichtigt wird.