Reisetagebuch – Ein Wochenende in Portos Altstadt
Es ist später Abend und dennoch fährt ein alter Kahn mit einem jungen Pärchen an Bord auf dem Douro-Fluss. Das Boot schwankt sachte auf dem goldgelben Wasser, das die unzähligen Lichter an der Spaziermeile widerspiegelt. Wir probieren einen rubinroten Portwein. Während wir uns noch einmal tief in die Liegestühle des Cafés drücken und stumm das vorbeifahrende Pärchen im Glitzermeer beobachten, wird uns etwas bewusst: Unser Wochenende in der Altstadt von Porto neigt sich dem Ende.
Traum an der grünen Küste
Hier im Zentrum schlägt das kulturelle Herz in Form von engen Gassen und historischen Gebäuden. Das Altstadtviertel Ribeira erstreckt sich vom Ufer des malerischen Douro bis an die steil ansteigenden Hügel im Norden. Das gesamte Viertel wurde 1996 als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Grund genug, ein Wochenende für einen Streifzug einzuplanen. Es ist Juli und wir packen nur leichtes Gepäck. Der Sommer in Portugal ist heiß und mit Regen ist nicht zu rechnen.
Mit der historischen Straßenbahn durch dichte Gassen
Es ist Freitag kurz nach Sonnenaufgang. Wir begeben uns von unserer Unterkunft aus zur Straßenbahnhaltestelle der „Eléctrico“, welche schon seit vielen Jahren polternd die steilen Gassen im Altstadtviertel emporklimmt. Die meisten Häuser stammen aus Zeiten, wo hauptsächlich arme Fischer das Viertel bewohnten. Da verwundert es nicht, dass die Gebäude wie aus einem Guss zu sein scheinen.
Die alten Wohnhäuser sehen oft verlassen und mitgenommen aus. Der Putz bröselt und einige Türen sowie Fenster wurden lange nicht geöffnet. Daneben gibt es wieder bewohnte Häuser, mit Wäscheleinen zwischen den Balkonen und Tauben, die es sich in einem Blumentopf bequem machen wollen. Aber versteht mich nicht falsch, dieser Zustand gepaart mit den engen Kopfsteinpflaster-Gassen erzeugt dieses besondere Flair, das man einfach selbst erlebt haben muss.
Bestes Essen und Entspannen in Porto
Nachdem wir einige Stunden der Nase nach durch die Straßen gezogen sind, stoßen wir weiter unten am Ufer des Douro auf das Praça da Ribeira. Ein großer Platz mitten im Altstadtviertel. Dieser Ort wird ebenso ein Platz mitten in unserem Herzen einnehmen. Neben vielen Cafés und Restaurants, kann man hier die Seele baumeln lassen. Wir wandern zurück zu unserer Unterkunft und können es nicht erwarten, am nächsten Tag zurückzukehren.
Unvergessliche Bauwerke aus mehreren Epochen
Heute wollen wir die vielen Bauwerke genauer anschauen. Gestern sind wir schon an einigen vorbeikommen und am interessantesten wirkten dabei die große Kathedrale von Porto, die Brücke Ponte Luís I und die Palácio da Bolsa. Alles wunderschöne Bauwerke, für die man gut einen bis zwei Tage einplanen kann. Als es dunkel wird, begeben uns wieder zum Praça da Ribeira, um auszuruhen. Dabei kommen wir wieder an der Brücke vorbei, die nun atemberaubend beleuchtet ist. Wenn etwas schöner als Ribeira ist, dann ist es Ribeira bei Nacht. Morgen beginnt unser letzter Tag vom Wochenende und dem Streifzug durch die vielleicht schönste Altstadt von Portugal. Wir planen unsere Lieblingsplätze abzugehen, gut zu essen und den Abend an der Flaniermeile ausklingen zu lassen. Dabei steigert sich unsere Sehnsucht immer weiter, bis wir neidisch dieses Pärchen im Boot vor uns auf dem Wasser vorbeifahren sehen, die noch viel in der Altstadt entdecken dürfen.